Das war sie also die Viennale 2017. Zum ersten Mal habe ich mir extra für das Filmfestival Urlaub genommen. (Habe allerdings auch noch nicht so lange Anspruch auf Urlaub 😉 ) Alle Filme gingen sich natürlich trotzdem nicht aus, aber immerhin 18 (es wären 19 gewesen, aber das ist eine andere Geschichte).

Es war alles dabei. Sehr gute Filme (Shapes of Water, Last Flag Flying, Three Billboards Outside Ebbing, Missouri), gute Filme (Teheran Tabu, Jeune Femme, Lásky Jedné Planoclásky, La Nuit Où J’ai Nagé/ Oyogisugita Yoru) interessante Filme (Tarpaulins, Tiere) OK Filme (Ramiro, A Ghost Story, Helle Nächte) naja Filme (Los Territorios) gute Slasher Filme (Tragedy Girls, Grave) und gar nicht gute Filme (Chaak Daan Huen Ga, Sexy Druga, Sanpo Suru Shinryakusha). Auf jeden Fall ein wahnsinniges Programm für knapp zwei Wochen. Ich möchte inhaltlich nicht zu sehr auf die Filme eingehen, das würde hier und jetzt den Rahmen sprengen. Eventuell mach ich es nächstes Jahr während des Festivals schon ausführlicher, aber alle Filme die in eine Kategorie fallen, in der “gut” vorkommt, kann man sich anschauen.

Aber das macht eben die Viennale aus. Sowohl um 6:30 ins Kino zu gehen und danach noch den ganzen Tag vor sich zu haben oder um 2:30 in der Nacht aus dem Kino zu gehen und kaum noch Nacht vor sich zu haben. Das Hetzen von einem Kino ins Nächste. Das Wettrennen um die besten Plätze (an dem ich mich nicht mehr beteilige) und das ewige Warten im Gedränge, bis der Saal geöffnet wird (an dem man sich zwangsläufig beteiligt, obwohl ich diese Jahr erstaunlich oft sehr knapp zum Kino gekommen bin und gar nicht anstehen musste). All das gehört zum Erlebnis Viennale dazu. Und natürlich Dragee Keksi (ein ökologischer SuperGAU mit fünf Keksi pro Plastikpackerl, aber eine Viennale ohne….)

Ich war auch positiv überrascht vom Viennale-Publikum. Als Film-Snob erwarte ich mir, dass man wegen den Filmen ins Kino geht und sich daher die Spielzeit auf die Leinwand konzentriert und nicht tratscht oder aufs Handy schaut. Da bin ich wirklich furchtbar pingelig und selbst nicht stringent, was wäre das Leben nur ohne Widersprüche. Größtenteils aber war das Publikum sehr diszipliniert. Aufgefallen ist mir nur in einigen Vorstellungen unpassende Lacher. Hat aber auch wieder eine gewisse Komik, wenn im ganzen Saal eine Person lacht, wenn sich ein Frau aus dem Fenster stürzt. (Ich sag auch nicht welcher Film.)

Sehr kritisieren muss ich den Frühstücksfilm. Also nicht den Film an sich (Last Flag Flying war wirklich gut) sondern, dass es dieses Jahr kein Gebäck von Anker und auch keine Joghurtdrinks oder Ähnliches gegeben hat. Es gab bloß in Plastik abgepackte Mini-Croissants und Mini-Nussschnecken von Ölz. Das war wirklich mies. Und außerdem haben es die Organisatoren, die sonst wunderbare Arbeit leisten, in all den Jahren noch immer nicht geschafft, die Kaffeeausgabe so in den Griff zu kriegen, dass man nicht eine halbe Stunde für einen Espresso ansteht.

Die erste Viennale ohne Hans Hurch ist also Geschichte. Noch hat man seine Handschrift erkennen können und das ist gut so. Ich hoffe seine Nachfolge wird die Viennale gut weiterführen. Ein Tipp von mir: Lasst den Viennale-Trailer für Hans Hurch den Letzten sein. Ein letzte Ehre für den verstorbenen Viennale-Chef, aber die Trailer braucht echt keiner.

Zum Abschluss lässt sich sagen, es war ein schöner Urlaub. Ich habe viele Länder bereist, neue Welten gesehen, etwas gelernt, mich amüsiert und ja ich bin auch mal eingeschlafen. Ich sage danke liebe Viennale, bis nächstes Jahr auf viele gute Projektionen.